Palästina, das Gebiet am östlichen Mittelmeer hat eine große Geschichte zu erzählen: Viele Völker haben auf dem Boden Kanaans, Israel, Judäa, Samaria, Galiläa und letztendlich auch Palästina gelebt.
Lange Zeit war das Gebiet in jüdischer Hand und es trug den Namen Judäa, bis dann Simon bar Kochba im Jahre 132 einen Aufstand gegen die römische Herrschaft begann. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und alle Israeliten wurden über die ganze Welt verstreut- die Diaspora begann. Unter Kaiser Hadrian wurde das ganze Nahostgebiet neu aufgeteilt und das ehemalige Judäa bekam einen neuen Namen: Syria Palaestina. Seitdem hat sich der Name „Palästina“ in der Geschichtsschreibung und Politik eingebürgert und gilt Synonym für das Land, das damals Kanaan, Israel oder Juda genannt wurde. Aber gerade dieses Wort sorgt heute für viele Probleme, da gerade die Palästinenser ihr Recht auf das Land Israel damit begründen, dass sie gerade jene Urbevölkerung seien, die seit jeher das Recht auf das Land Israel (oder Palästina oder Kanaan) hat.
Doch woher kommt der Name „Palästina“? Allgemein wird angenommen, dass der Name von den „Philistern“ stammt, die im 12 Jhd. v.Chr von Kreta in das Land Kanaan eingewandert sind. Doch bei der Umbenennung unter Kaiser Hadrian existierten die Philister als eigenständiges Volk schon über 500 Jahre nicht mehr. In den Eroberungszügen der Assyrer, Babylonier und Mazedonier sind die Philister genauso wie die Königreiche Israel und Juda zerstört worden. Dass der Name Palästina auf das schon seit Jahrhunderten ausgestorbene Volk der Philister beruht, ist deswegen schwer nachzuvollziehen. Welche Punkte sprechen nun dafür, dass Palästina nicht auf das Volk der Philister zurückzuführen ist?
1.Historisch
Das Volk der Philister existierte im Jahr 132 als Volk nicht mehr, da es schon über 800 Jahre vorher von den Assyren vernichtet und deportiert worden ist. Folgendes geschah in den Jahren 713-711 v.Chr:
Der König Azuri von Asdod wurde unter dem Assyrerkönig Sargon II tributpflichtig, versuchte aber sehr bald, gegen die Fremdherrschaft zu rebellieren und stellte die Tributzahlungen ein. Sargon II setzte im Gegenzug Azuri von Asdod ab und inthronisierte dessen jüngeren Bruder Achimiti.
Doch innerhalb des Philistervolkes schwelte noch der Aufstand und brach sich Bahn in einer Revolte gegen den neuen König Achimiti. Er wurde gestürzt und der Jonier Jamani wurde zum neuen König von Asdod ernannt. Dieser begann dann bald die restlichen Philisterstädte mitsamt den Nachbarvölkern Edom, Moab und Juda gegen Assyrien aufzuwiegeln. Sein Hauptargument war, dass der Ätiophisch-Ägyptische König Schabako im Falle eine Krieges mit seinem Heer zu Hilfe kommen würde. Doch dem war leider nicht so- Schabako förderte zwar das antiassyrische Bestreben, schickte aber keinen Soldaten den Philistern zu Hilfe.
Das Ergebnis war Ernüchternd: nach nur einer kurzen Belagerung wurde Asdod erobert, der Aufstand brach kläglich zusammen und selbst der nach Ägypten geflohene Asdodische König Jamani wurde von dem Ägyptern gefesselt dem Assyrischen König ausgeliefert. Die Eroberung der Hafenstadt Gad und der restlichen Philistäischen Städte war für die kampferprobten Assyrier nur noch eine leichte Aufgabe. Hier ging langsam die Sonne für das Philistäischen Volk unter, denn Sargon betrieb folgende Politik:
Annalen Sargons II: Ich gestalte diese Städte um. Ich siedle dort Neueinwohner aus den Ländern des Westens an, die ich erobert habe. Als Stadthalter über sie ernenne ich meine Offiziere. Und sie trugen mein Joch.
Es war die Politik der Assyrer, ganze Völker aus ihrem Heimatland zu deportieren und fremde Völker an diese Orte anzusiedeln. Weil sie sich damit größeren Frieden und Sicherheit erhofften wurden dadurch viele Völker in fremde Gegenden verbannt. So wurde das, was früher den Philistern gehörte von Volksstämmen aus anderen Teilen des Assyrischen Großreiches bevölkert und die Philister im Gegenzug an anderen Orten angesiedelt. Dasselbe zeigte sich auch mit dem Nordreich Israel, das auch durch Sargon II. umgesiedelt wurde sodass die neue, nichtjüdische Bevölkerung später verächtlich „Samariter“ genannt wurde.
Aber das Volk der Philister war zu diesem Zeitpunkt noch nicht komplett vernichtet. Unter dem Stadthalter Nehemia, der die Mauer Jerusalems baute, war zumindest die Stadt Asdod wieder besiedelt worden. Aber mit dem Aufstieg Alexander des Großen begann das Ende der Philister. Der Prophet Sacharja prophezeihte um 520 v.Chr. (ganze 100 Jahre vor den Ereignissen) folgendes:
Sach 9,3-7: denn Tyrus hat sich eine Festung erbaut und Silber angehäuft wie Staub und Gold wie Straßendreck. Siehe, der Herr wird es erobern und wird seine Streitmacht auf dem Meer schlagen, und es selbst soll mit Feuer verzehrt werden.Askalon wird es sehen und schaudern, und Gaza wird sehr erzittern, auch Ekron, weil seine Hoffnung zuschanden geworden ist; und der König wird aus Gaza vertilgt, und Askalon wird unbewohnt bleiben. Und in Asdod wird ein Bastard wohnen, und ich will den Stolz der Philister brechen; und ich will sein Blut aus seinem Mund wegschaffen und seine Greuel zwischen seinen Zähnen, so daß auch er unserem Gott übrigbleiben und sein soll wie ein Geschlecht in Juda, und Ekron wie die Jebusiter.
Nach der genau prophezeihten Eroberung Tyrus, nahm Alexander der Große 332 v.Chr. Gaza ein. Er brachte alle männlichen Bewohner um und verkaufte die Frauen und Kinder als Sklaven. Viel blieb nicht mehr von den Philistern übrig, mehr als eine Sippe sprach der Prophet Sacharja den Philistern nicht zu.
Das Denken der heutigen Palästinenser, Nachkommen dieses Volkes zu sein, ist demzufolge unwahrscheinlich. Zu sehr sprechen die Indizien dafür, dass das Volk der Philister unter den Assyrern und Alexander dem Großen in alle Himmelsrichtungen vertrieben worden sind. Doch das ist noch nicht alles. Selbst das Wort „Palästina“ hat bei genauerer Betrachtung keinen Bezug zu den aus Kaphtor ausgezogenen Philistern.
2. Etymologisch
Wahrscheinlich ist, dass das Wort Palästina eine einfache Griechische Übersetzung des Wortes „Israel“ ist. Warum aber? Lasst uns dafür den Ursprung des Namens Israel erforschen, und welche Bedeutung dieser hat. In 1.Mose 32,25-29
1.Mose 23,25-29: Jakob aber blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach. Und als dieser sah, dass er ihn nicht bezwingen konnte, da rührte er sein Hüftgelenk an, so dass Jakobs Hüftgelenk verrenkt wurde beim Ringen mit ihm. Und der Mann sprach: Lass mich gehen; denn die Morgenröte bricht an! Jakob aber sprach: Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich!
Da fragte er ihn: Was ist dein Name? Er antwortete: Jakob! Da sprach er: Dein Name soll nicht mehr Jakob sein, sondern Israel; denn du hast mit Gott und Menschen gekämpft und hast gewonnen!
Den Namen „Israel“ bekam Jakob, nachdem er eine ganze Nacht mit dem Engel des HERRN gerungen hat.
Übersetzt man nun Ringkämpfer ins griechische, wird hierfür das Wort παλαιστής (palaistís) verwendet. Berichten griechische Historiker nun von Israel, bezogen sie sich in ihrer Übersetzung höchstwahrscheinlich auf dieses Ereignis. In den historischen Berichten von Herdeot, Philo von Alexandria und Aristoteles beschreibt „Palästina“ immer hauptsächlich das ganze Gebiet von Israel und nicht das der Philisterkönige. Eine Auflistung hat David M. Jacobsen zusammengestellt.
In der Septuaginta das Volk der Philister mit einem anderen Wort beschrieben: Γη των Φιλισταίων (Gi̱ to̱n Filistaío̱n) nicht palaistís, obwohl dieses Wort schon vor der Zeit unter Heredot in Verwendung war- nur eben für das ganze Gebiet Israels und Judäa.
Dass das Wort „Palästina“ gar nichts mit dem Volk Israel zu tun hat, wage ich zu bezweifeln, zu sehr sprechen die Indizien dafür, dass das Land Israel und Judäa schon vor der Umbenennung durch Hadrian den Namen Palästina trug und nicht eine Strafe für den Bar-Kochba Aufstand war. Und dass die Philister verschwindend wenig zu dem Namen beigetragen haben, sprechen folgende Punkte:
- Historisch: Die Philister wurden unter dem König Sargon II von Assyrien aus ihrem Land vertrieben, wie das Südreich Juda- aber es kehrte nie zurück um als Nation weiterzuexistieren.
- Philologisch: Das für das Volk der Philister verwendete griechische Wort ist Γη των Φιλισταίων (Gi̱ to̱n Filistaío̱n), was nicht übereinstimmt mit dem Namen für Palästina: Παλαιστίνη
- Zeitzeugen: Als Aristoteles über Palästina schrieb, meinte er nicht die fünf Königsstädte am Mittelmeer, sondern das Palästina, das am Toten Meer lag, wo aber nachweislich keine Philisterkönige herrschten.
Die Palästinenser, die meinen, dass ihr Name auf das Volk der Philister zurückgeht, würde ich zur Vorsicht mahnen. Den Anhand der oben genannten Argumente, bezeichnen sich die Palästinenser nicht als Philister sondern nicht mehr und nicht weniger als Israeliten- nur in griechischer Sprache. Das Zwei-Staaten Problem würde sich also einfach lösen , wenn sich beide Seiten für eine Einheitliche Übersetzung einigen würden. Denn Palästina und Israel bedeuten im Grunde dasselbe: Ringkämpfer Gottes.
Für weitere Informationen empfehle ich folgendes Werk:
Oder eine Zusammenfassung dazu auf COJS
Zu der Chronologie der Assyrerkriege gegen die Philster: Kaiser, Otto: Jesaja 13-39. Altes Testament Deutsch, Bd. 18, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1983
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