Das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist. Eph. 6,17

Erziehung nach biblischen Prinzipien im Buch Esther

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1         Einleitung

Über lange Zeit war die westliche Pädagogik eine von der Bibel geprägte Lehre. Begonnen von den Aposteln, weitergeführt durch die Apostolischen Väter und Kirchenväter, war die Bibel die grundlegende Referenz nach der Erziehungsfragen beantwortet wurden[1]. Auch später in den Klöstern, den pädagogischen Einrichtungen Europas schlechthin, war die Erziehung nach der Lehre und nach den Prinzipien der Bibel die Grundlage[2]. Nach der Reformation[3] und während des Pietismus[4] war die Bibel noch die grundlegende Bezugsquelle zur Erziehung.

Doch nachdem die Zentrale Stellung der Bibel in der Pädagogik von Jean-Jaques Rousseau geraubt wurde[5], nahmen sich Philanthropen, Neuhumanisten und atheistisch geprägte Pädagogen des Faches an und setzten diesem ihre Prägung auf. Diese überboten sich bis heute in ständig wechselnden Thesen und Ansätzen[6], und schafften es bis heute nicht, allgemeingültige Prinzipien aufzustellen. Resigniert muss man feststellen, dass die moderne Pädagogik „nicht nur ihre Ziele verloren hat, sondern sich selbst in Frage stellt.“[7]

Deswegen ist es für die heutige Zeit essentiell, autoritative Quellen zu diesem Thema zu befragen und wahre, richtige Schlüsse zu ziehen um zu vermeiden, dass unsere Meinung nur eine Falsche unter vielen anderen Falschen wird. Als Quelle dazu soll uns die Heilige Schrift dienen, die, inspiriert von Gott dem Allmächtigen höchstpersönlich, alles enthält was nützlich zur Zurechtweisung und Erziehung in der Gerechtigkeit ist.[8]

Insbesondere wollen wir in dieser Ausarbeitung unsere Blicke auf das Buch Esther werfen, das uns eine ganze Reihe an Beispielen für die Prinzipien darstellt, nach denen eine biblische Erziehung vorgenommen werden soll. Die beiden Grundlegenden Prinzipien[9], Liebe und Gehorsam, werden zuvorderst betrachtet. Auf die Mittel der biblischen Erziehungsprinzipien[10]: Belehrung, Ermutigung, Vorbild, Zurechtweisung und Strafe wird immer wieder Bezug genommen, aber nicht in gesonderten Unterpunkten ausgelegt.

Das Augenmerk liegt insbesondere auf den zwei Hauptpersonen des Buches, Esther und Mordechai. Es wäre auch möglich aus der Handlung des Königs im ersten Kapitel biblische Prinzipen herauszufiltern[11] oder auch aus den Reaktionen des Volkes (in Esther 1,17; 4,16-17; 9,2-4). Diesem wird hier aber nicht viel Raum gegeben werden, weil biblische Prinzipien am besten an gottesfürchtigen Personen gezeigt werden können.

2         Das Prinzip der Liebe

Als erstes und wichtigstes Prinzip der Erziehung nach Biblischen Grundlagen gilt die Liebe[12]. Weil Gott in seinem Charakter die ewige Liebe selber ist[13] soll sie auch als Grundlage zur Erziehung nach biblischen Prinzipien gelten. Im Buch Esther sieht man in folgenden Situationen das Prinzip der Liebe zur Erreichung eines Erziehungsziels:

     2.1        Mordechei handelt nach dem Prinzip der Liebe

          2.1.1       Er nimmt Esther als Pflegetochter an

Esther 2,7      Und als ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mordechai sie als seine Tochter angenommen.

Mordechai als Onkel der Esther, hat nach der Tragödie, die das junge Mädchen traf, gerade seine Liebe dadurch bewiesen, dass er das Waisenkind als seine eigene Tochter aufnahm. Die Grundlage für den weiteren Verlauf des Buches, und sogar des Volkes Israel, gründet im Wesentlichen auf gerade dieser Beziehung.ancient-1642971_1920

         2.1.2       Er kümmerte sich um Esthers wohlergehen

Esther 2,11: Und Mordechai ging alle Tage vor dem Hof am Frauenhaus auf und ab, um zu erfahren, ob es Esther wohlgehe und was mit ihr geschehe.

Selbst als Esther schon in dem Frauenhaus des Königs wohnte und nicht unter der Obhut Mordechais war, kümmerte er sich um sie, und zeigte täglich Interesse und Mitgefühl an ihrem Schicksal. Diese mitfühlende Fürsorge hat ihren Ursprung in der Liebe, die in Mordechais Herzen ruhte, die auch nach der Trennung von Esther nicht versiegte.

          2.1.3       Er liebt seine Mitmenschen

Esther 2, 21   In jenen Tagen, als Mordechai im Tor des Königs saß, gerieten die zwei Kämmerer des Königs, […], in Zorn und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen.

Dadurch, dass Mordechai dem Gesetz gehorchte und seinen Nächste liebt wie sich selbst, konnte er dem geplanten Mordanschlag gegen den König nicht untätig geschehen lassen. Er handelte und schützte den König vor dem Tod, indem er diesem von dem geplanten Mordanschlag berichtete. Wir sehen hier zum einem das Prinzip der Liebe und das Mittel des Vorbildes, welches er der schon als Königin regierenden Esther durch ihre Einbeziehung gab.

     2.2        Auswirkung der Liebe auf Esthers leben

Das eine Erziehung nach dem Prinzip der Liebe nicht Spurlos an Esther vorübergangen ist, sieht man an folgenden Punkten:

          2.2.1       Sie ist besonders liebenswürdig

Esther 2,17a Und der König gewann Esther lieber als alle anderen Frauen, und sie fand Gnade und Gunst vor ihm, mehr als alle Jungfrauen…

Die Liebe, die Mordechai Esther vorbildlich entgegenbrachte als er sie zur Adoptivtochter nahm, wie er sich ums sie sorgte, selbst als sie im Frauenhaus des Königs war, musste ihr eine besondere Prägung gegeben haben. Weil Liebe bekanntlich auf Gegenliebe beruht muss in Esther eine besondere Liebe vorhanden gewesen sein, die den König gewinne konnte. Der König Ahasveros gewann Esther nämlich „lieber als alle anderen Frauen“.

          2.2.2       Sie liebt ihr Volk

Esther. 4,16: …und dann will ich zum König hineingehen, obgleich es nicht nach dem Gesetz ist. Komme ich um, so komme ich um!

Die Liebe, die Esther zu ihrem Volk hatte, zeigt sich besonders in den obigen Versen. Ihr eigenes Leben war es ihr wert, für das Leben des Volkes geopfert zu werden. Sie entschloss sich aus Liebe zu dem Volk Gottes ihr Leben aufs Spiel zu setzen um, wenn möglich, dieses aus den Händen Hamans zu befreien.

          2.2.3       Sie erweist Mordechai Liebe

Esther 8,2 Und Esther setzte Mordechai über das Haus Hamans.

Nachdem Hamans Mordversuch an Mordechai und den Juden nicht gelang, und er diesen mit seinem Leben bezahlen musste, erwies Esther Mordechai die gleiche Liebe, die sie von ihm erfahren hatte. Mordechai holte sie aus dem leeren Elternhaus in sein sicheres Haus und Esther holt ihn vom Tor zu dem höchsten Amt an dem Hof des Königs.

3         Das Prinzip des Gehorsams

Das zweite Grundlegende Prinzip der Erziehung ist neben der Liebe der Gehorsam. Gottes Anspruch auf Gehorsam wird besonders deutlich als er dem Volk Israel das Gesetz gab. Er fordert sie auf, die Gebote zu halten, „zum Besten für dich selbst“[14]. Folgende Situationen zeigen, wie das Prinzip des Gehorsams zum Besten für das Volk Israel geführt hat.

     3.1        Mordechai und der Gehorsam

          3.1.1       Er gehorcht Gott mehr als Menschen

Esther 3.2 Aber Mordechai beugte die Knie nicht und fiel nicht nieder.

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The Triumph of Mordechai- Wiki CC

Mordechai wusste von dem Gebot des Königs, trotzdem befolgte er dieses nicht, weil er von einem höheren Gebot, dem ersten und zweiten Gebot wusste. Weil er diesem Gebot Gottes gehorchte, und niemand anderen anbeten noch dienen wollte, übte er gehorsam. Hier sehen wir wieder das Mittel des Vorbildes, das Esther in Mordechais Handlungsweisen vermittelt wurde.

 

          3.1.2       Er fordert von Esther Gehorsam

Esther 2,20: Denn Esther handelte nach der Weisung Mordechais, wie zu der Zeit, als sie noch von ihm erzogen wurde.

Während Esther im Hause Mordechais erzogen wurde, handelte Sie nach den Weisungen ihres Pflegevaters. Gepaart mit der Liebe ergibt sich aus der Weisung eine Belehrung und eine Ermutigung zur richtigen Handlungsweise- welche zwei Mittel sind, um zur Gottesfurcht zu erziehen.

          3.1.3       Er gehorchte Esther

Esther. 4,17 Und Mordechai ging hin und machte alles ganz so, wie Esther es ihm geboten hatte.

Als sich das Blatt gewendet hatte, und Esther politisch höher stand als Mordechai, war es für diesen keine Frage, auch Esther zu gehorchen. Er hatte selber von Gott den richtigen Gehorsam gelernt, ihn Esther vermittelt und sich diesem auch unterordnet. Dieser Gehorsam ist aber keine Frage der Herrschsucht oder Überheblichkeit, sondern eine Unterordnung unter den Plan des allwissenden Gottes.

     3.2        Esther und der Gehorsam

          3.2.1       Esther gehorcht Mordechai

Wie oben in Esther 2,20 erwähnt wurde, gehorchte Esther Mordechai in den Belehrungen und Weisungen, die sie unter seiner Obhut bekam. Auch später, als sie ihm nicht mehr unterstand, gehorchte sie ihm. Esthers Gehorsam gegenüber Mordechai sehen wir in folgendem:

  1. Sie nennt nicht ihre Herkunft nach Mordechais Gebot (Esther 2,20)

Mordechai befahl der Esther nicht ihre Herkunft anzugeben. Man sieht später[15], dass trotz der Beziehung, die sie zu Mordechai hatte, keiner Verdacht schöpfte, dass sie eine Jüdin sei.

  1. Sie bittet vor dem König um Gnade für ihr Volk nach Hamans Aufforderung

Esther 4,8 …und sie auffordere, zum König hineinzugehen, um seine Gnade zu erflehen und vor seinem Angesicht für ihr Volk zu bitten.

Auch als Mordechei von Esther eine schier unlösbare Aufforderung gestellt bekommt, gehorcht sie ihm, weil sie die Autorität Gottes hinter diesem spürt. In seiner Begründung[16] wendet Mordechai das Mittel der Strafandrohung an. Er selber sieht sich nicht als Vollstrecker, sondern warnt vor dem Gericht Gottes, wenn Esther dieser Aufforderung nicht nachkommt.

          3.2.2       Esther gehorcht Gott

Auch wenn der Name Gottes im Buch Esther nicht vorkommt, sieht man trotzdem an ihren Handlungsweisen, dass sie das Gebote Gottes kannte und sie befolgte.

  1. Sie glaubt 5.Mo. 30,1-3 Jer. 29,10-13 in Esther 4,16

Mose und der Prophet Jeremia haben in ihren Schriften verhießen, dass das Volk, wenn es im Exil ist und den Herrn anruft, gewiss von ihm erhört werden wird. Diesen Glauben hatte Esther, als sie das ganze Volk zum dreitägigen Fasten aufrief, damit dieses für sie zu Gott flehte.

4         Fazit

In Mordechai und Esthers Leben sieht man die beiden Prinzipien Liebe und Gehorsam sehr oft in den Vordergrund treten, ja sogar zur permanenten Haltung gegenüber Gott und Mitmenschen werden. Begonnen in der Adoption Esthers durch Mordechai wurde diese durch sein Vorbild der Liebe so geprägt, dass später der König in Esther eine solch liebenswerte Person fand, dass sie ihm von allen Frauen am meisten gefiel. Der Gehorsam, den Mordechai Gott erwies, brachte Esther auch dazu zu gehorchen. Zuallererst Mordechai in seiner Erziehung und seinen Ratschlägen, später auch Hegai, dem Kämmerer des Königs, der ihr zu dem richtigen Auftritt vor dem König verhalf. An oberster Stelle aber soll Esthers gottesfürchtiges Wesen genannt werden, das zwar im Buch Esther nicht explizit erwähnt wird, aber dem gläubigen Leser offenbar wird, wenn er ihre Handlungen sieht, die von glauben und gehorsam an das Wort Gottes zeugen.

Das Buch Esther soll uns besonders dazu auffordern unsere Aufgabe als Vorbild für Mitmenschen oder auch der Anvertrauten in Liebe und Gehorsam Gott gegenüber auszuführen. Die Wunder, von denen das Buch berichtet, wären ohne Zweifel nicht geschehen, wenn Mordechai an Esther lieblos gehandelt hätte und sie nicht als Pflegetochter aufgenommen hätte. Und wäre er nicht dem Wort Gottes gehorsam gewesen, sondern hätte sich vor Haman immer verbeugt, wäre das Volk Israel nie zu solch einem Angesehen Volk geworden und er wäre nicht der größte Staatsmann in Susa geworden.

Wir sehen, dass für eine Erziehung in Gottesfurcht zuallererst die Liebe und der Gehorsam des Verantwortlichen Gott gegenüber zählen. Sind diese bei ihm stark ausgeprägt und handelt er in seinem Leben selber nach diesen Prinzipien, werden die ihm Anvertrauten in ihm ein Vorbild finden und unter seiner Belehrung und Ermutigung denselben Weg einschlagen.

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Literaturverzeichnis und Quellen

Mauerhofer, Armin. Pädagogik auf Biblischer Grundlage, 2.Auflage, VTR Nürnberg/ RVB Hamburg, 2009

Benedikt von Nursia. Regula Benedicti. Stift Melk Stand: 13.02.2017, Übersetzer unbekannt, http://www.stiftmelk.at/frame_regula.htm,

Luther, Martin. Anweisung zu einer Christlichen Kindererziehung, Ins heutige Deutsch übertragen von Andreas auf Glaubensstimme.de: 13.02.2017, 20:11 http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:l:luther:a:anweisung_zu_einer_christlichen_kindererziehung

Francke, August Hermann. August Hermann Franckes Grosser Aufsatz. Festschrift zum zweihundertjährigen Jubiläum der Universität Halle. Hrsg. von W. Fries. Halle: Verl. d. Buchhandlung d. Waisenhauses, 1894.

Töws, Johann. Pädagogik, Grundlegendes zum biblischen Verständnis in der Erziehung zur Gottesfurcht. Vorlesungsunterlagen zum Fach Pädagogik an der Bibelschule Kalletal. Überarbeitete Fassung vom 01.11.2016

[1] s. 1.Clemesbrief 1,21; Polykarp an die Philipper Kapitel 5; Apostolische Konstitution 2.Buch 2.Kapitel

[2] s. Benedikt von Nursia Regula Benedicti; Thomas von Aquin De magistro

[3] s. Luther Anweisung zur Christlichen Kindererziehung

[4] s. Franke Großer Aufsatz

[5] Mauerhofer Pädagogik auf biblischer Grundlage S.22

[6] Mauerhofer Pädagogik auf biblischer Grundlage S.206

[7] Mauerhofer Pädagogik auf biblischer Grundlage S.137

[8] 2.Tim 3,16

[9] Mauerhofer Pädagogik auf biblischer Grundlage S.219; Töws Pädagogik S. 61

[10]Mauerhofer Pädagogik auf biblischer Grundlage S.219

[11] Er fordert von dem Volk Gehorsam indem die Strafe an Vasti als Vorbild fungiert, und die ausgesandten Boten das Volk belehren

[12] Mauerhofer Pädagogik auf biblischer Grundlage S.206ff;

[13] Jer. 31,3; 1.Joh. 4,8

[14] 5.Mose 50,13

[15] Esther 7,3-4: Der König und Haman wissen nichts von Esthers Volkzugehörigkeit

[16] Esther 4,13-14

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